Aktuelles aus München
Frau steht mit erhobener Faust

We talk! Women fight violence

Das neue Projekt „We talk! Women fight violence“ des Bayerischen Flüchtlingsrats soll als niedrigschwelliges Beratungsangebot Frauen in Unterkünften zum Thema „Schutz vor Gewalt“ sensibilisieren und aktive Hilfe anbieten.

Gewalt gegen Frauen und Kinder ist leider auch in Unterkünften für Geflüchtete ein Thema. Ein Problem stellt auch der Umgang damit dar. Denn man kann nicht pauschal davon ausgehen, dass alle Frauen wissen, dass ihnen Unrecht getan wird. So kommt es vor, dass einige von ihnen noch nie einen richtigen Zugang zu einem funktionierenden Rechtssystem hatten. Dadurch kann es passieren, dass Gewalthandlungen manchmal gar nicht erst in Frage gestellt werden.

Nun startet jedoch ein neues Projekt des Bayerischen Flüchtlingsrats, welches sich genau diesem Thema annimmt. Das Projekt „We talk! Women fight violence“, gefördert von der Robert Bosch Stiftung, soll ein niedrigschwelliges Präventions- und Beratungsangebot werden, um geflüchtete Frauen und Kinder in Unterkünften für das Thema „Schutz und Hilfe bei Gewalt“ zu sensibilisieren.

Gemeinsam Frauen bestärken

„Das Projekt an sich hat eigentlich zwei Hintergründe“, erzählt uns Jana Weidhaase vom Bayerischen Flüchtlingsrat. „Zum einen haben uns viele Frauen, die ehemals in einer Unterkunft gewohnt haben, von ihren Gewalterfahrungen und von der Angst vor Übergriffen auf sie selbst und auf ihre Kinder berichtet. Das jedoch zu spät. Die Erfahrung und das Wissen, das diese Frauen haben, möchten wir in das Projekt integrieren, sodass Frauen früher miteinander reden und Hilfe erfahren. Zum anderen möchten wir engagierten Frauen mit Fluchthintergrund die Möglichkeiten des Bürgerschaftlichen Engagements zeigen und ihr Wissen mit dem Netzwerk der Helferkreise verknüpfen.“

Konkret heißt das also, dass dieses Projekt sich nicht nur an geflüchtete Frauen richtet, sondern von ihnen mitgetragen werden soll. Die Realisierung soll in Tandem-Teams stattfinden, jeweils aus einer Frau mit und einer ohne Fluchthintergrund. Aktuell läuft die Anmeldephase, die Workshops starten im Dezember.

Durch Partizipation auf individuelle Bedarfe eingehen

Weidhaase erklärt, dass das Projekt auf Partizipation ausgelegt sei: „Gemeinsam können die Frauen erarbeiten, auf welche Art und Weise sie das Angebot in den Unterkünften realisieren wollen.“ Dabei könne ganz individuell auf die teils unterschiedlichen Bedarfe eingegangen werden.

Darüber hinaus werden die Tandempartnerinnen in vielen relevanten Themenbereichen geschult, beispielsweise in Selbstschutzstrategien, Beratung und Gesprächsführung sowie dem Umgang mit Traumatisierung.

Ein Fokus der Projektthematik ist vor allem die Erschließung ländlicher Räume in Bayern. Denn insbesondere dort sei der Zugang zu Beratungs- und Hilfsangeboten erschwert.

Die Zielsetzung von „We talk! Women fight violence“ ist es, Frauen zu bestärken sich selbst zu schützen und für die eigenen Rechte einzustehen. Das Projekt erhofft sich vor allem eine weitreichende und langfristige Multiplikatorinnenenwirkung. Denn letztendlich ist es unglaublich wichtig, dass auch über das Projekt hinaus betroffene Frauen ein Autonomiebewusstsein und Selbstwertgefühl entwickeln.

Bis Mitte September können sich interessierte Frauen unter www.fluechtlingsrat-bayern.de/we-talk-anmeldung.html oder per Mail unter frauen [at] fluechtlingsrat-bayern.de anmelden.

Termine:

Einführungswochenende 7. bis 9. Dezember 2018

Tagesworkshop 18. - 19. Januar 2019
Tagesworkshop 15. - 16. Februar 2019
Tagesworkshop 15. - 16. März 2019
Tagesworkshop 05. - 06. April 2019
Tagesworkshop 10. - 11. Mai 2019
Tagesworkshop 28. - 29. Juni 2019

Kosten für Unterkunft und Verpflegung werden übernommen, auch Kinder können mitgebracht werden. Für deren Betreuung während der Workshops wird gesorgt.