
Überblick über den Adventskalender und ein Grußwort der Leitung des Willkommens-Teams Margit Waterloo-Köhler.
Yamen und Javid engagieren sich freiwillig im Projekt EMiL von IN VIA München e.V..
EMiL steht für Ehrenamtliche Migranten und Migrantinnen als Lotsen für junge Geflüchtete. Ziel der Lotsen ist es Geflüchteten zwischen 18 und 27 Kontakt zu anderen jungen Menschen zu ermöglichen und ihnen Erfahrungen schon länger hier lebender Migrantinnen und Migranten weiterzugeben. Hier erzählen Yamen und Javid, wie sie dabei unterstützen.
Yamen ist 22 und lebt seit drei Jahren in Deutschland. Er wurde in Kuwait geboren, ist in Syrien aufgewachsen und besitzt die syrische Staatsbürgerschaft. Javid ist 24 und lebt seit zwei Jahren hier. Er wurde im Iran geboren und besitzt die afghanische Staatsbürgerschaft. Beide helfen seit einem Jahr bei EMiL mit.
Ihr seid freiwillig tätig. Was macht ihr genau?
Yamen: Ich begleite junge Geflüchtete bei verschiedenen Aktivitäten und Veranstaltungen, außerdem begleite ich Flüchtlinge zu Beratungsterminen beim Migrationsdienst, bei Ämtern oder bei Ärzten. Ich übersetze Broschüren und Informationsblätter für Migrationsdienste und Ämter und dolmetsche bei Seminaren mit Flüchtlingen. Ich engagiere mich auch an der Technischen Universität München und gestalte dort Angebote für Studierende im interkulturellen und interreligiösen Bereich mit. Außerdem beteilige ich mich an Veranstaltungen der katholischen Hochschulgemeinde und koche dort zum Beispiel bei Veranstaltungen.
Javid: Ich unterstütze das Projekt Emil. Dort helfe ich Geflüchteten beim Deutschlernen. Ich mache bei der Seminarwoche „Perspektiven bilden“ mit. Dort können die jungen Geflüchteten herausfinden, was sie gut können, welche guten Fähigkeiten sie mit nach Deutschland gebracht haben und wie diese hier nun weiterverfolgt und ausgebaut werden können. Ich beteilige mich auch bei MixMuc und arbeite an Kulturprojekten mit.
Wieso engagiert ihr euch freiwillig?
Yamen: Einfach um einen Beitrag zur Integration zu leisten, ohne die es schwierig wäre, in einem fremden Land (Deutschland) ein neues Leben aufzubauen und Teil der Gesellschaft zu sein. Eine gute Gesellschaft besteht aus Personen, die sich gegenseitig helfen und zusammenarbeiten, sowohl für sich selbst, als auch für das Land. In vielen Herkunftsländern von Flüchtlingen herrscht Krieg, der in einigen Fällen noch eine ganze Weile andauern wird. Diese Menschen werden über einen längeren Zeitraum hier leben. Damit sie nicht als Last gelten, müssen sie gut integriert werden und sich selbst dafür einsetzen. Viele davon sind Minderjährige, die alleine nach Deutschland gekommen sind. Diese Minderjährigen können vieles hier erreichen und sind ein Schatz für das Land, deswegen bin ich für die Unterstützung und Begleitung von Minderjährigen in allen möglichen Bereichen tätig. Für Studenten, die ihr Studium abbrechen mussten und Abiturienten setze ich mich auch gerne ein, weil diese große Chancen haben und sich später einbringen werden. Sofern sie eine gute Leistung erbringen, wird erstens das Verhältnis in der Gesellschaft besser werden und zweitens bekommt der Staat etwas von dem zurück, das in sie investiert wurde. Im Bereich interkulturelle und interreligiöse Veranstaltungen engagiere ich mich, um Leute mit Geflüchteten ins Gespräch zu bringen. So können sie sich austauschen, die Unterschiede zwischen den Kulturen besprechen und sich kennenlernen, was keinen Raum für Angst vor dem anderem übriglässt.
Javid: Ich möchte gerne Menschen helfen. Ich habe viel bekommen und möchte jetzt geben. Ich möchte anderen Menschen Hoffnung geben und sie motivieren. Die Menschen sind sehr interessant, deswegen möchte ich sie gerne kennenlernen. Ich möchte ein Lehrer bzw. ein Vorbild für die anderen jungen Menschen sein. Ich mache, was ich mir von anderen Menschen auch wünschen würde.
Was gefällt euch an eurem ehrenamtlichen Engagement?
Yamen: Bei den Minderjährigen ist es am Schönsten, wenn sie manche ihrer Ziele erreichen, an denen wir zusammen gearbeitet haben und wie sie sich darüber freuen. Bei den interkulturellen und interreligiösen Veranstaltungen, finde ich es toll, wenn Leute mit falschen Gedanken kommen und feststellen, dass diese bloß Vorurteile sind. Man bekommt außerdem ein gutes Gewissen, indem man anderen hilft.
Javid: Es trägt dazu bei, dass ich die Welt positiver sehe und motiviert mich weiter zu gehen. Ich glaube, wir werden eine schöne Welt haben. Ich lerne viel von anderen Menschen und das macht mich stärker. Ich habe das Gefühl, dass ich eine Veränderung bei anderen Menschen und in der Welt bewirken kann.
Projekt „Mach mit! Freiwilliges Engagement in München“ – Informationen im Integrationskurs
Freiwillig tätig zu werden und dadurch aktiv die Stadtgesellschaft mitzugestalten soll allen offenstehen. Viele neu zugezogene Menschen kennen die Münchner Engagement-Strukturen nicht. Geflüchtete Menschen können aber auf vielfältige Art und Weise von ehrenamtlichem Engagement profitieren. Eine Einbindung in und Teilhabe an Stadtgesellschaft und Nachbarschaft können durch freiwillige Tätigkeiten einfach und nachhaltig erfolgen. Geflüchtete Menschen können dabei Kontakte knüpfen, Deutsch üben, Fähigkeiten einbringen und arbeitsmarktrelevante Erfahrungen machen. Gleichzeitig sind die Fähigkeiten und Perspektiven von Flüchtlingen eine wertvolle Unterstützung für die Stadtgesellschaft und soziale Organisationen.
Die Münchner Freiwilligen-Zentren der Caritas, die Freiwilligen-Agentur Gute Tat und die Freiwilligen-Agentur Tatendrang informieren deshalb in Kooperation mit verschiedenen Anbietern von Integrationskursen ab 2018 im Unterricht Flüchtlinge und Migranten und Migrantinnen über die Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements.