Leuchtende Beispiele
Louay Sakr mit Schülern bei der Ausstellung Land der Kulturen

Perspektivenwechsel – Land der Kulturen

Integration beruht auf Gegenseitigkeit. Die interaktive Wanderausstellung „Land der Kulturen“ gibt die Möglichkeit, selbst zu erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man plötzlich in einem Land lebt, von dem man eigentlich gar nicht so richtig Ahnung hat.

„Wir haben gedacht, wir drehen das einfach mal um. Anstatt ein Integrationsprojekt für Geflüchtete zu machen, machen wir eines für die Deutschen!“ sagt Nadja Maki und lacht herzlich. Sie ist Mit-Initiatorin des Projektes „Land der Kulturen“ – eine interaktive Wanderausstellung, getragen von jungen Menschen mit Fluchterfahrung.

Die Idee, die dahintersteckt, ist ziemlich einleuchtend: Integration ist keine Einbahnstraße, das Verständnis füreinander muss immer gegenseitig sein. So entstand aus der ersten Idee ein mittlerweile erfolgreiches Projekt.

»Man braucht im Umgang mit Menschen kein Empathie-Wunder zu sein. Die Antwort auf ›Wie würde ich mich dabei fühlen‹ hilft bei fast allem.«

Wie würdest Du dich fühlen, in einem fremden Land, einer fremden Kultur mit fremden Regeln?

Das Konzept der Ausstellung basiert auf spielerischer, aktiver Beteiligung: Hautnah sollen die Menschen erfahren, wie Geflüchtete den Alltag in einem fremden Land und einer fremden Kultur ohne fundierte Sprachkenntnisse erleben. Dabei müssen sich die Besucher*innen mit ganz lebensnahen Herausforderungen auseinandersetzen: Wie komme ich mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B, wenn ich weder den Haltestellennamen richtig aussprechen, noch den Fahrplan lesen kann. Denn „Land der Kulturen“ hat den Spieß einfach einmal umgedreht; der MVV Fahrplan kommt zwar fast allen bekannt vor, das Problem ist nur, dass auf einmal alle Haltestellen Arabische Namen haben. In diesem Stil finden sich viele weitere Spiele auf der Aktivausstellung, die erlebbar machen soll, wie es sich anfühlt, selbst fremd in einem Land zu sein.

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©Land der Kulturen

Interkulturelles Verständnis durch Begegnung

Die Ausstellung gastiert zum einen auf großen Events in und um München. Darüber hinaus sind es mittlerweile auch mehr und mehr Schulbesuche, die auf dem Programm stehen. „Beim Schul-Konzept wird die Ausstellung noch von einem kurzen Impulsvortrag zum Thema Migration/Flucht und Integration begleitet. Besonders wertvoll finden wir den Austausch, der durch dieses Projekt ermöglicht wird. Manche Schüler*innen haben gar keinen Kontakt zu Menschen mit Fluchthintergrund und haben in diesem Format auch einfach mal die Möglichkeit, Fragen zu stellen.“ erzählt uns Nadja Maki. „Es gibt auch so eine Art Schwarzes Brett, wo die einen Fragen stellen können und die anderen beantworten die. Da kommen manchmal richtig philosophische Sachen heraus. Das ist einfach total nett, wie wir irgendwie unterschiedlich sind, aber dann doch wieder so ähnlich.“

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©Land der Kulturen

 

Das Tolle an dem Projekt sei auch, betont Nadja Maki, dass es Schritt für Schritt selbstständiger von den jungen Menschen mit Fluchthintergrund getragen wird. Louay Sakr und Wasim Summakeih aus dem Projektteam haben mittlerweile sogar eine Festanstellung und machen ihren Führerschein.

Am besten, ihr besucht die Ausstellung einfach mal selbst, lernt die Personen kennen, die hinter dem Projekt stehen und könnt demnächst vielleicht den MVV-Plan auch auf Arabisch lesen! :)

Hier könnt ihr demnächst selbst die Ausstellung erleben:

24. – 28 September 2018: Landratsamt Freising/Kreuzgang Altbau

29. September 2018: Ander Art Festival, Odeonsplatz

08. Oktober 2018: Interkulturelle Woche, Große Kreisstadt Dachau