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Ehrenamtsbericht Flüchtlingspatenschaft: Jenny & Meron

Ein persönlicher Erfahrungsbericht über ehrenamtliches Engagement oder wie aus einer Patenschaft Freundschaft wurde.

„Meron, 20 Jahre alt und voller Neugier – zum ersten Mal habe ich sie in der Süddeutschen Zeitung auf einem Bild gemeinsam mit drei weiteren Eritreern gesehen. Ein brisanter Artikel in dem die Gruppe über die Zustände in den libyschen Lagern, das Resettlement-Programm, über das auch Meron vergangenen Oktober 2018 nach München kam, und ihren Neuanfang in Deutschland berichtet. Unbedingt wollte ich sie kennen lernen, das sagte mein Herz.

Zunächst erinnerte ich mich jedoch: Ich bin voll berufstätig, habe einige Hobbies, einen engen Freundeskreis und auch meine Familie und meine Beziehung sind mir sehr wichtig. Doch auch wenn mein Kalender derzeit regelrecht überschwappt, bin ich der festen Überzeugung, dass wir als Münchner Bürgerinnen und Bürger aufstehen müssen, wenn wir aktiv eine Haltung für unsere bunte Gesellschaft einnehmen wollen – genauer gesagt, wenn wir etwas tun wollen, um Geflüchteten den Weg in ihr neues Zuhause zu erleichtern und ihnen beim Einleben in München helfen möchten! Jeder Einzelne von uns! Zwei bis drei Stunden jede Woche wollte ich mir also nehmen, um jemandem, der hier zunächst fremd ist, die Straßen Münchens zu zeigen, die Sprache zu lernen und ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Wenn ich in Merons neugierige Augen blicke, bin ich sehr glücklich. Von Beginn an wusste ich, dass es Zeit brauchen wird, bis wir tatsächlich miteinander sprechen werden. Mitte Januar 2019 startete ich die Patenschaft. Die Begrüßung klappte schon mal auf Deutsch. Da Meron aber bisher noch sehr wenig Deutsch und kein Englisch spricht, unterhalten wir uns viel mit Gestik und Mimik. Durch ihren Besuch im Intensiv- Deutschkurs lernt sie derzeit sehr viel Grammatik und Wortschatz auf einem Haufen. Dieses neue und breite Wissen anzuwenden ist nun erst einmal eine der schwierigsten Herausforderungen für sie. Unsere Treffen sind immer sehr herzlich und ich spüre, wie überglücklich, wissbegierig und engagiert sie ist, die Sprache zu lernen. Ob wir nun im Café im Glockenbachviertel sitzen und lernen oder durch den Tierpark Hellabrunn spazieren, ob wir einen ihrer Briefe gemeinsam ausfüllen und in der Post Briefmarken kaufen, ob wir uns gemeinsam aufs Eis mit Schlittschuhen wagen oder in die Pinakothek gehen, über den Viktualienmarkt spazieren und auf dem alten Peter die City Sicht Münchens betrachten, wir unterhalten uns von Kopf bis Fuß. Ich spreche Wörter oder kurze Sätze, die sie nachspricht und auf die sie nach und nach – in kleinen Schritten – eine Antwort weiß. Eine gemeinsame Sprache zu finden braucht Vertrauen und Kommunikation kann auf vielen verschiedenen Wegen funktionieren und sollten dennoch einmal Unsicherheiten oder Fragen aufkommen ist Save Me stets erreichbar, weshalb ich mich in meiner Patenschaft auch nicht alleine gelassen fühle.

Ich hoffe daher sehr, dass sich noch viele weitere Menschen als Patinnen und Paten bei Save Me engagieren und Geflüchteten bei ihrem Ankommen und Einleben in München helfen!“

Autor*In:
Marlene Berninger - Save Me München