Gesetze und Grundlagen
roter Telefonhörer - Freiwilligenhotline München

Der Mensch am anderen Ende der Leitung

Die Hotline von Willkommen-in-München.de ist ein niederschwelliges und unverbindliches Kontaktangebot für alle, die sich ehrenamtlich für Geflüchtete engagieren möchten oder einfach nur Fragen zu Zeit-, Geld- und Sachspenden an uns haben. Unter 0800 0005802 kümmern sich Ehrenamtliche um die Anliegen von Ehrenamtlichen, Organisationen und Flüchtlingen.

Wer dienstags am Nachmittag die Hotline von Willkommen-in-München.de anruft, hat die gutgelaunte Stimme von Dietmar Hammer am Telefon. Herr Hammer betreut unsere Hotline schon von Anfang an ehrenamtlich mit und hat auch die stürmischen Zeiten im Spätsommer 2015 erlebt. Er hat sich die entsprechende Gesprächs- und Fachkompetenz angeeignet. Es ist schön Herrn Hammer im Willkommens-Team zu haben. Dank Ehrenamtlichen wie Dietmar Hammer können wir einen zusätzlichen und unkomplizierten Service  anbieten, der in unserem Tagesgeschäft nicht realisierbar wäre, aber vielen Menschen hilft auch bei kleinen Anliegen große Schritte zu gehen.

Heute nehmen wir uns einen kurzen Moment Zeit, um über seine Tätigkeit als „Ehrenamtlicher“ an unserer Hotline zu sprechen und den Menschen am anderen Ende des Telefons zu zeigen.

Herr Hammer schön, dass Sie sich die Zeit für uns nehmen. Erzählen Sie uns doch, wie Sie als Ehrenamtlicher zu Willkommen-in-München.de gekommen sind?

Als vor einigen Jahren bei Siemens viele Stellen gestrichen wurden, hatte ich die Möglichkeit im Rahmen des Siemens-Altersteilzeitprogramms ehrenamtlich an soziale Organisationen ausgeliehen zu werden. Zu der Zeit hat das Freiwilligen-Zentrum Ost einen interessanten Vortrag über Ehrenamtliches Engagement auf einer Informationsveranstaltung gehalten. Der hat mir gut gefallen, ich habe damals gleich Kontakt mit Frau Möller aufgenommen und sie hat mit mir ganz klassisch ein Beratungsgespräch geführt. Tja, und schon war ich ehrenamtlich bei der Caritas und später bei Wiöllkommen-in-München.de aktiv.

Wie lange sind Sie schon bei der Caritas als Ehrenamtlicher dabei und wie viele Stunden in der Woche sind Sie ehrenamtlich tätig?

Das sind mittlerweile über fünf Jahre. Angefangen habe ich im Freiwilligen-Zentrum Ost und in der Kreisgeschäftsführung der Caritas in der Kreillerstraße als typischer Allrounder und Unterstützer im Büroalltag, zum Beispiel beim Telefondienst. Damals bin ich mit 20 Stunden im Rahmen des Programms eingestiegen. Seit knapp drei Jahren bin ich jetzt mit 10 Wochenstunden dabei.

Dann sind Sie ja schon eine richtige Institution! Wie sind Sie dann zur Hotline des Willkommens-Teams gekommen?

Als die Willkommens-Hotline ins Leben gerufen wurde, hat mich Frau Möller gefragt, ob ich hier unterstützen möchte und ich habe ohne zu zögern zugesagt. Das war Anfang 2015 und der Beginn einer sehr interessanten Zeit.

Das sind ja jetzt auch schon mittlerweile 3 Jahre, was ist so besonders an dieser Aufgabe?

Mich faszinieren die Menschen, die Geflüchtete unterstützen möchten. Es ist ein Querschnitt durch alle Gesellschaftsschichten und es bereitet mir Freude mit so engagierten Menschen zu sprechen und mehr über die Intention ihrer Hilfe zu erfahren. Natürlich gibt es auch fachliche Anfragen, die sehr komplex sind, rechtliche Themen, Abschiebung und Spendenangebote unterschiedlichster Art.

Das heißt, sie haben nicht nur am Ehrenamt interessierte Bürgerinnen und Bürger am Telefon? Was machen Sie mit diesen Anfragen - hier ist ja eine starke Fachkompetenz gefragt?

Wir von der Willkommens-Hotline leisten reine Koordinationsarbeit. Das bedeutet wir beraten nicht, sondern wir vermitteln und netzwerken. Das beginnt mit der Vermittlung engagierter Bürgerinnen und Bürger an die Freiwilligen-Zentren der Caritas für ein Beratungsgespräch, über Koordination für Kleider- und Sachspenden an Diakonia, Weißer Rabe und Anderwerk oder Unternehmensengagements, die wir an die Landeshauptstadt verweisen, ebenso wie wir Themen und Angebote an unsere Netzwerkpartner von Willkommen-in-München.de weitergeben, welche sich gezielt mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten auseinandersetzen.

Wie läuft ein Erstkontakt zur Vermittlung über die Hotline von Willkommen-in-München.de ab?

Das ist ganz einfach. Wir haben einen Erfassungsbogen, wo wir die allgemeinen Kontaktdaten aufnehmen. Weiter erfragen wir Alter, Beruf und Ausbildung und die gewünschten Einsatzmöglichkeiten.

Sie fragen aber eine Menge Daten ab. Wieso ist das so wichtig. Werden diese Fragen auch gern beantwortet?

Ja es sind viele Daten. Ich hatte bisher noch keine Probleme bei der Aufnahme der Daten. Wir erklären gerne, dass wir diese Informationen brauchen, um Ehrenamtliche nach ihren Bedürfnissen und in der Nähe des Wohnorts zielgerecht einzusetzen. Durch die Angabe von Alter, Beruf und Vorstellungen können sich unsere Ehrenamts-Koordinatorinnen und -koordinatoren schon vorab ein Bild über ihre Gesprächspartner machen. Das sind wichtige Voraussetzungen für ein gutes Beratungsgespräch. Die Daten werden also von uns erfasst und an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freiwilligen-Zentren im jeweiligen Postleitzahlgebiet weitergegeben. Wer anruft und seine Daten angibt stimmt damit zu, dass die Daten dazu dienen, mit ihm einen Beratungstermin zu vereinbaren, dieses Gespräch vorzubereiten und künftig von uns einen Newsletter zu erhalten. Diesen Newsletter kann man natürlich jederzeit selbst per Opt-Out abbestellen und personenbezogene Datensätze werden nach zwei Jahren gelöscht. Mit Daten gehen wir sehr verantwortungsvoll um. Deshalb arbeiten die Freiwilligen-Zentren auch mit dem seit Jahren bewährten Freinet.

Hat die veränderte Flüchtlingspolitik der letzten Jahre auch Einfluss auf Ihre Tätigkeit genommen?

Es ist in der Tat viel ruhiger geworden.  Es gibt stets neue Bürgerinnen und Bürger die sich ehrenamtlich für Geflüchtete engagieren möchten, aber bedeutend weniger als zu Beginn meiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Kleider- und Sachspenden sind immer noch sehr häufig. Wir haben auch im vergangenen Jahr diverse Großspenden von Büromöbeln abgewickelt. Dafür werden inhaltliche Themen präsenter oder die Suche nach gezielten Kooperationspartner für ein spezifisches Projekt. Insbesondere das Thema Abschiebung ist deutlich präsenter geworden.

Was machen Sie, wenn das Telefon nicht mehr so oft klingelt?

Ach, es gibt immer eine Menge zu tun. Ich freue mich, dann punktuell unterstützen zu können, zum Beispiel bei der Pflege der Datenbank der Freiwilligen-Zentren oder ich gehe auch mal ans Telefon, wenn Frau Möller in Gesprächen ist und andere Kleinigkeiten.

Gibt es Gespräche, die Sie noch deutlich in Erinnerung haben?

Da fällt mir sofort der Puppenspieler vom Marionettentheater vom Sendlinger Tor ein, der bezüglich eines ehrenamtlichen Engagements mit mir telefoniert hatte. Es war ein sehr amüsantes Gespräch.

Welche Rolle spielt es für Sie ehrenamtlich im Willkommens-Team tätig zu sein?

Das Ehrenamt hat mir beim Einstig ins Rentnerdasein sehr geholfen. Es hat mir eine Struktur gegeben, den Tag gut und sinnvoll zu gestallten. Mittlerweile habe ich mich gut mit der Situation arrangiert und genieße einen sinnstiftenden Einsatz, der gebraucht wird. Außerdem freue ich mich jedes Mal wieder, wenn ich Frau Möller sehe und genieße den Plausch neben der Tätigkeit.

Was würden Sie engagierten Bürgerinnen und Bürgern empfehlen, wenn sie sich ehrenamtlich für Geflüchtete engagieren möchten:

Ich persönlich empfehle den Weg über die Hotline des Willkommens-Teams zu gehen. Wir leiten den Kontakt für das Beratungsgespräch an die entsprechenden Freiwilligen-Zentren noch am gleichen Tag weiter, können aber doch schon einige Fragen beantworten. Und ein Mensch am anderen Ende der Leitung ist eben doch schöner, persönlicher und individueller als ein schnelles standardisiertes Kontaktformular. Wer aber lieber das mag und unabhängig sein möchte von unseren Rufzeiten wird auch über eine Anmeldung über das Onlineformular bestens und mit der gleichen Priorität versorgt.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Hotline von Willkommen-in-München.de können Sie unter der Telefon-Nr. 0800 000 5802  an den Wochentagen von 9:00 – 17:00 Uhr erreichen. 

Autor*In:
Johanna Schlehuber