4. Bericht Fachbeirat für Bürgerschaftliches Engagement
Alle zwei Jahre erstattet der Fachbeirat Bürgerschaftliches Engagement (BE) dem Münchner Stadtrat Bericht, wie das Bürgerschaftliche Engagement gefördert werden sollte.
Im aktuellen Bericht 2017 geht es inhaltlich um die Schwerpunkte:
- Förderung muss da stattfinden, wo die Ideen herkommen – Subsidiarität
- Die Gefahr der Monetarisierung im BE
- Unternehmensengagement
- BE im Flüchtlingsbereich – Wie geht es den Ehrenamtlichen eigentlich, die sich für Geflüchtete engagieren?
- Leitlinien für die Zukunft, die sich aus dem positiven Zusammenwirken von Katastrophenschutz und Spontanhilfe in 2015 ergeben
- 14 Beschlussempfehlungen an den Stadtrat.
Wie geht es der Helferszene?
Wir haben in München gute Rahmenbedingungen für Engagierte, u.a. auch durch den Fachbeirat und eine vielfältige und bunte Engagement-Landschaft. Viele gute Aktionen und Initiativen werden durch die Stadt unterstützt, genauso wie viele kleine und große Träger in der sozialen Landschaft. Manchmal ist die Rede davon, dass diese Unterstützung eine "Freiwillige Leistung" ist - das bedeutet, dass es keine rechtliche Grundlage dafür gibt, dass die Stadt etwas fördern muss. Aus der freiwilligen Unterstützungleistung der Stadt und der freiwilligen Leistung aller bürgerschaftlich Engagierten wird so ein unverzichtbarer Beitrag zum sozialen Frieden in unserer Heimat.
In 2015 fand München weltweit Beachtung für das Herz und das Zupacken ihrer Bevölkerung. Gerade dieser Einsatz der Freiwilligen und die Zusammenarbeit mit den Strukturen geht in den Bericht und in die Geschichte ein. Doch auch zwei Jahre später ist leider nicht alle Not von damals getilgt bzw. hat ihre Form gewandelt. Auch wenn sich die Ankunftssituation stark verändert hat, so wird bei genauem Hinsehen deutlich: da, wo die Integration gelebt wird und gut klappt, da ist in den allermeisten Fällen eine Enagierte oder ein Helferkreis nicht weit weg.
Ein Ehrenamt für Geflüchtete ist nicht immer einfach. Um dies zu würdigen und auch Engagierte zu Wort kommen zu lassen, bringt der aktuelle Bericht Interviews mit Einigen in der Flüchtlingshilfe Aktiven um anschaulich darzustellen, was "vor Ort" in den Helfenden manchmal vorgeht. Auch über unser Netzwerk wird in einem Kapitel berichtet.
Es lohnt sich ihn zu lesen! Der Bericht des Beirates vom September 2017 ist u.a. auf der Internetseite von FöBE einzusehen. Dort kann man sich auch zur Zusammensetzung des Beirates informieren und die früheren Berichte, sowie die entsprechenden Stadtratsbeschlüsse nachlesen.
Nicht ohne Widerstand
Der diesjährige Bericht wurde am 28.11.17 den gemeinsamen Ausschüssen des Stadtrats vorgelegt und diskutiert. Bis zum Frühjahr werden nun die Referate Stellung zum Bericht nehmen. Dies ist umso spannender für den Flüchtlingsbereich, da zeitgleich auch der Gesamtplan Integration vorgestellt werden soll. Bei der Vorstellung des Berichts gab es eine hitzige Diskussion im Stadtrat. Zu unspezifisch und allgemein sei die Kritik an "die Politik" und an "die Verwaltung". Bürgermeisterin Christine Strobl betonte, dass die Landeshauptstadt beispielsweise auf Auswirkungen der Flüchtlings- und Integrationspolitik keinen Einfluss habe, da es Landes- und Bundespolitik sei. Allerdings arbeitet der Fachbeiratsbericht mit O-Tönen und Zitaten von Ehrenamtlichen. Es ist durchaus realistisch, dass sich Helferfrust gegen die Stadt wendet, auch wenn die gar nichts dafür kann. Auftrag des Fachbeirats ist es dann nicht den interviewten Ehrenamtlichen ihre Zitate zu korrigieren, sondern die Problemstellung gegenüber der Stadt aufzuzeigen. Der Sprecher des Fachbeirats, Norbert Huber, sieht es jedoch positiv: "So viel Diskussion um das Thema Ehrenamt gibt es sonst nicht im Stadtrat." Die Leidenschaft mit der diskutiert wurde, zeigt auf, dass den Stadträten das Ehrenamt sehr wohl eine Herzensangelegenheit ist.
Happy Birthday - 10 Jahre Fachbeirat
Der Fachbeirat geht auf eine Forderung der „Münchner Erklärung“ vom 11. Mai 2007 zurück. Zu dieser Erklärung haben sich der Sozialpolitische Diskurs und das Forum BE zusammengeschlossen, um in der Münchner Stadtgesellschaft für neue Impulse zur Weiterentwicklung des bestehenden Bürgerengagements zu sorgen. Eine der zentralen Forderungen dieser Münchner Erklärung war die Einrichtung eines kommunalen Fachbeirates, in dem Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen und Verbände und der Freiwilligen dem Stadtrat regelmäßig einen Statusbericht zur Entwicklung des Bürgerschaftlichen Engagements in München geben und Empfehlungen zu seiner produktiven Weiterentwicklung formulieren sollte. Am 2. Dezember 2008 wurde aus dem Gesamtkatalog der Münchner Erklärung die Einrichtung eines Fachbeirates und eines Innovationstopfes in den Kinder- und Jugendausschuss des Münchner Stadtrates prioritär eingebracht und vom Stadtratsplenum am 18.12.2008 beschlossen. Der die Fachbeiratsetablierung beinhaltende Auftrag wurde dem Direktorium erteilt und zugleich wurden Vorgaben für die Zusammensetzung des Beirates formuliert. FöBE, die Förderstelle für Bürgerschaftliches Engagement, hat die Geschäftsführung inne.
Aktiv für München und aktuell wie am ersten Tag
Das Anliegen des Beirates für Bürgerschaftliches Engagement ist die Stärkung des BE in der Vielfalt seiner Formen in München. Dabei orientiert sich der Beirat am Leitbild einer aktiven Stadtgesellschaft, die durch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger und die verantwortliche Mitgestaltung des Gemeinwesens geprägt ist. Er berät und begleitet als unabhängiges Gremium im Sinne einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Förderung den Entwicklungsprozess des BE in München und berichtet darüber. Der Beirat fordert Informationen zu Trends ein, fördert vielfältige Ideen und Projekte und setzt so wichtige Impulse für das BE in München. Er achtet auf eine nachhaltige Umsetzung. Die weiteren lokalen Fachgremien und Akteure können jederzeit inhaltliche Empfehlungen an den Beirat aussprechen, ebenso wie der Beirat Empfehlungen an die lokalen Akteure und Fachgremien weitergeben kann.