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"Pass auf, was Du unterschreibst"

Verbraucherbildung - Flüchtlinge: „Pass auf, was Du unterschreibst!“

Ein Kooperationsprojekt des Evangelischen Migrationszentrums und des Evangelischen Bildungswerks zur Vermittlung von Verbraucherbildungsthemen in Herkunftssprachen. Damit Verträge für Menschen mit Fluchthintergrund nicht zum Desaster werden.

Ein Konto zu eröffnen, einen Vertrag abzuschließen, das ist schon so eine Sache. Selbst für uns Muttersprachler ist das oft eine Herausforderung, die zeitintensiv ist und gewissenhaft erledigt werden muss. Eine Unterschrift ist leicht gesetzt, doch die Pflichten mit den entsprechenden Folgen sind oft nicht auf den ersten Blick zu ersehen.

Verkäufer sind nette, freundliche und vor allem äußerst kommunikationsstarke Zeitgenossen.
Gerade Menschen mit Fluchthintergrund sind für Verkäufer eine äußerst vielversprechende Zielgruppe, da ihre Produkte, Dienstleistungen und Verträge zu den alltäglichen Notwendigkeiten gehören. Doch leider fehlt es Menschen mit Fluchthintergrund an dieser Stelle oft an Aufklärung über vertragliche Rechte und Pflichten. Hinzu kommt noch die sprachliche Barriere. Denn mal ehrlich, wer von uns traut es sich ohne Weiteres zu, einen Versicherungsvertrag in englischer Sprache und dazu noch in Anwesenheit eines „zuvorkommenden“ Verkäufers nicht zu unterschreiben?

Genau an dieser Stelle setzt das Projekt „Pass auf, was Du unterschreibst“ an. Hier wurden vom Evangelischen Bildungswerk München (ebw) Multiplikator*innen ausgebildet, die selbst Flucht- / Migrationserfahrung haben und Muttersprachler in Arabisch, Persisch, Kurdisch etc. sind. In Form von Workshops erarbeiteten sich die angehenden Multiplikator*innen mit Migrationshintergrund an fünf Wochenenden ausführliche Kenntnisse in folgenden Bereichen:
 

  • Mietrecht
  • Rechte und Pflichten bei Kaufverträgen
  • Basiskonto und Bankgeschäfte
  • Versicherungswesen
  • Handy- & Mobilfunk-Verträge
  • Präsentieren lernen
     

Mit diesem umfangreichen Wissenspaket und mit dem entsprechenden Material, das die Teilnehmer*innen sich teilweise selbst in ihre Herkunftssprachen übertragen haben, finden die ehrenamtlichen Multiplikator*innen ihr Einsatzgebiet in Erstaufnahmen, Gemeinschaftsunterkünften, in Moscheen, im Austausch mit Intergrationskursträgern, Verantwortlichen für Ehrenamtsprojekte und an Schulen.

In Form von Workshops klären die ehrenamtlichen Multiplikator*innen Geflüchtete vor Ort über vertragliche Rechte und Pflichten in ihrer Muttersprache auf und setzen sich aktiv dafür ein, dass eine einfache Unterschrift kein Desaster wird. Wir vom Willkommensteam wünschen dem Projekt weiterhin ein gutes Gelingen!

Wer sich für die muttersprachlichen Workshops interessiert, wird auf den Seiten des Evangelischen Migrationszentrums fündig und wird von Bettina Mühlhofer beraten.
Weitere Informationen finden Sie hier:   http://www.evangelisches-migrationszentrum.de/angebot/projekte/

Auch 2019 findet wieder ein Ausbildungsgang „Verbraucherbildung für Geflüchtete“ im ebw statt! Mehr über die Teilnahmevoraussetzung und zu den Terminen erfahren die Interessent*innen auf den Seiten des Evangelischen Bildungswerks oder telefonisch bei Maike Telkamp, die mit viel Herzblut für die Fortbildung der Multiplikator*innen verantwortlich ist.
Weitere Informationen finden Sie hier:   https://ebw-muenchen.de/artikel/3443/verbraucherbildung-fuer-gefluechte…

 

Autor*In:
Johanna Schlehuber