Aktuelles aus München
Gebäck in Schachtel

Süßes Gebäck mit einer Botschaft

Statt der typischen Plätzchen haben wir uns mal nach süßen Alternativen umgesehen. Fündig geworden sind wir im „Nawa“, einer syrischen Konditorei. Das süße Gebäck schmeckt nicht nur, sondern trägt auch eine Botschaft in sich.  

Advent und Plätzchen, das gehört einfach zusammen. Von Spitzbuben, Zimtsternen und Vanillekipferln, von manchen, so hört man, sogar noch nach Ur-Omas Rezept gebacken, kann man einfach nicht genug kriegen. Und doch lohnt sich der Blick über den Blechrand der traditionell gefüllten Plätzchendose – zum Beispiel in den arabischen Raum. Wer jetzt an pappigen, in Rosenwasser getränkten Brandteig denkt, darf sich überraschen lassen: Die orientalische Konfiserie bietet weit mehr. Spannende Gewürze, Nussvariationen und, ja, wir geben es zu, natürlich auch ordentlich Frittiertes.

Wir haben uns in München auf die Suche nach süßem Gebäck jenseits von Mürbteig und Zuckerstreusel gemacht. Und ehrlichgesagt sind wir ziemlich schnell fündig geworden. Um eine Adresse kommt man kaum herum: Das „Nawa“ in der Landwehrstraße 31. Der Geschäftsführer ist irakischer Kurde, der Rest der Konditoren-Mannschaft kommt jedoch aus Syrien. Denn die syrische Konditorkunst genießt einen besonders guten Ruf: nicht so klebrig wie orientalisches Gebäck oft ist, sondern mehr „gschmackig“.

"Süßigkeiten aus Damaskus"

„Süßigkeiten aus Damaskus“ steht auf dem mit goldbraunen Teigwaren gefüllten Schaufenster. Als wir innen vor der Theke stehen und uns die Leckereien genauer ansehen, dürfen wir auch einige probieren. Ob Warbat. Balura oder der Klassiker Baklava, wir können uns gar nicht entscheiden, was uns besser schmeckt. Ganz besonders im Geschmack ist aber Knafeh: Das Gebäck besteht aus Blätterteig und ist gefüllt mit süßem Käse. Und dieser zieht, wie bei einer Pizza, lange Fäden. Ziemlich ungewöhnlich, aber auch ziemlich lecker! Letztendlich kaufen wir eine bunte Mischung aus kleinen Blätterteig-Mandel-Teilchen, verpackt in einem pinken Karton.

Während wir später am Nachmittag im Büro das syrische Gebäck mit einem starken, schwarzen Kaffee genießen, werden wir etwas wehmütig. Wir schauen an die Wand und sehen dort ein gerahmtes Foto eines Lebensmittelhändlers auf einem bunten Markt, ausgerechnet in Damaskus. Und gleichzeitig müssen wir an die aktuellen Fotos denken, die wir aus den Nachrichten kennen: an die zerstörten Häuser und Straßen, an das unendliche Leid. Doch in diesem Moment wird uns auch bewusst, dass so furchtbar der Krieg auch ist, er nicht alles zerstören kann: Es wird immer Menschen geben, die diese Kultur in ihrem Herzen tragen und sie uns weitergeben. Sei es in Form von Literatur, von Musik oder eben in Form von süßem Gebäck, das uns zeigt, wie viel diese Kultur doch zu bieten hat. Trotz allem.